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42. Etappe Turgi - Baden - Schlieren

28. Dezember 2022 (1 Tag)


9.30 Uhr in Turgi, entlang der Limmat, wandere ich nun wieder entgegen der Strömung des Flusses...für mich ein wahrnehmbarer Unterschied- ich bewege mich lieber dem Ursprung, der Quelle (eines Flusses) zu, als mit der Strömung zu gehen.

Vorfreudig auf die Stadt Baden, pilgere ich bei Sonnenschein flussaufwärts...

...zielstrebig trete ich in das -erst kürzlich durch einen Freund- entdeckten Atrium -Hotel "Blume". In ehrwürdiger Umgebung geniesse ich einen Cappuccino.

Im Foyer werfe ich noch einen Blick zu einem "Wunschbrunnen", bei dem ein weiser Hinweis steht (Foto unterhalb)... den ich auch ergänzen könnte mit: "Nicht zu bekommen, was man sich wünscht, kann manchmal grosses Glück bedeuten."


Und jetzt kommt...worauf ich mich ganz besonders gefreut habe! Welch' eine grossartige Initiative!


Die Aargauer Zeitung schrieb am 12.11.2022 dazu:

Der Verein Bagni Popolari ist mit dem «sia aargau-Preis 2022» ausgezeichnet worden. Der Verein realisierte mit Unterstützung der Stadt Baden und der Gemeinde Ennetbaden die Heissen Brunnen beidseits der Limmat.

Lukas Zumsteg, Präsident der Sektion Aargau des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (sia), erklärt: Um die Jahrtausendwende hätten sich die Bestrebungen für eine Wiederbelebung des Bäderquartiers gemehrt. Diese seien in der Realisierung der neuen Therme von Mario Botta gemündet, die 2021 eröffnet werden konnte.

«Eine Gruppe von Leuten kritisierte diesen Planungsprozess und monierte die fehlende unentgeltliche Zugänglichkeit des Thermalwassers für die Öffentlichkeit.» Die Gruppe habe es nicht bei der Kritik belassen, sondern provisorische und mobile Pop-up-Bäder mit Thermalwasser für alle realisiert, an immer wieder wechselnden Orten im Bäderquartier, dies ab 2017 als Verein Bagni Popolari.

«Diese Aktionen stiessen trotz, oder gerade wegen ihrer unterschwelligen Subversivität auf eine grosse Resonanz bei der Bevölkerung, die den Wert und die Qualität frei zugänglicher Bäder unmittelbar begriff», so Lukas Zumsteg. «Daraus entstand der Wunsch, die Provisorien in eine definitive Form zu überführen.»

Mit viel politischem Gespür und Verhandlungsgeschick sei es Bagni Popolari gelungen, das Badener Thermalwasser der Öffentlichkeit dauerhaft frei zugänglich zu machen.

Dabei seien die Geschichte der lokalen Bäderkultur aufgearbeitet, die technischen und hygienischen Anforderungen präzise erforscht und letztlich auch baulich überzeugende Lösungen mit den Heissen Brunnen beidseits der Limmat realisiert worden. «Insgesamt ein Paradebeispiel, wie Initiativen aus der Zivilgesellschaft für die Öffentlichkeit fruchtbar werden können», erklärt Zumsteg.


Ein paar andere Besucher/innen gesellen sich dazu; zufällig auch eine Frau, die als städtische Mitarbeiterin den ganzen Prozess der Realisierung miterlebt hat und davon berichtet. Also für städtische Initiativen wie diese, würde ich gerne Steuern zahlen...was hätte man mit all den Geldern, die an die scheinbare Bekämpfung einer Krankheit verschwendet wurden, proaktiv für die Gesundheit der Bevölkerung tun können ?!

...wie die Initiative "Baden für alle" ihre Anfänge nahm...


Ein bisschen wie neugeboren, steige ich nach einer schön-langen Weile aus dem Brunnen, um weiter zu wandern.

Hunger meldet sich...ich komme am stilvollen Lift vorbei, der mich in Sekunden direkt ins Stadtzentrum bringen würde...o.k., ich lasse mein Essen im Rucksack, fahre nach oben.

Gute Entscheidung...bei einer Holzhütte mit Picknickplatz und Feuerstelle kann ich eine Suppe kaufen...und das Flusspanorama von oben geniessen.


Sehenswert; die gedeckte Holzbrücke, das Landvogteischloss und die Limmat an der schmalsten Stelle der Badener Klus, nahe dem Steilabbruch des Lägerngrats. Darüber ein Schäfchen-Wolkenhimmel.





Einmal mit dem Lift, der einen rasch nach oben Richtung Wettingen bringt, kurz die -etwas futuristisch anmutende- Aussicht geniessen, wieder runter und weiter dem idyllisch angelegten Pfad am Fluss entlang wandern...


...auch im stadtnahen Raum hat die Limmat ihre Reize, insbesondere in so zauberschönem Abendlicht...


17.30 Uhr, ich komme zum Kloster Fahr, bereits im Jahr 1130 gegründet. Es ist lange her, da habe ich hier mal bei einem Veloausflug gut gespeist...jetzt sieht alles jedoch ziemlich dunkel aus. Nur ein Auto auf dem Parkplatz, in dem eine Frau sitzt, ich frage sie.

Nein, aufgrund neuer künftiger Pächter, gäbe es vorerst kein Restaurantbetrieb. Aber um 17.45 Uhr würden die Nonnen bei einer Andacht singen, dafür sei sie hier.

Also, eine Pause brauche ich nun sowieso mal, warum nicht mit Gesang der Benediktinerinnen?! Vier Besucherinnen, Frauen unterschiedlichen Alters, sitzen verteilt in den Kirchenbänken, eine Klosterfrau kommt zu mir und reicht mir das aufgeschlagene Gesangsbuch mit den Worten, das sie mich teilnehmen lassen an ihrer Feier.

Ich nehme es entgegen, belasse es aber dabei, zuzuhören. Fühle mich weder davon angesprochen, noch irgendwie berührt. Kaum fertig mit der Andacht, beginnen sie die Lichter in der sehr schön bemalten Kirche zu löschen...schade, ich hätte gerne noch ein wenig in der Stille für mich gesessen...

So gehe ich hinaus und spaziere mit der Stirnlampe durch die Dunkelheit bis nach Schlieren, wo ich einen Zuganschluss nach Hause habe. Jetzt bin ich froh, habe ich noch das Essen im Rucksack...






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