25. Dezember 2022 (1 Tag)
Nach einer kurzen, aber wunderbar erholsamen Nacht, mag ich bereits früh nach Bannwil reisen; auch heute stört mich der Regen nicht. Das trübe, nebelverhangene, zuweilen melancholisch stimmende Wetter, passt bestens zu den sogenannten "Rauhnächten".
Bis Silvester habe ich vor, an jedem dieser Rauhnächte in der Natur unterwegs zu sein und in dieser besonderen Zeit "zwischen den Jahren" vermehrt zu lauschen, wie die äussere Umgebung zu meiner inneren Welt spricht.
...Schloss Aarwangen und die Aare mit steigendem Wasserpegel...
...Auch unter Schafen gibt es eine bunte Vielfalt...
Entlang der Aare, erreiche ich nach knapp 3 h Murgenthal. Ich habe das Bedürfnis nach einer Pause in einem gemütlichen Café...1. Weihnachtstag - alles ist geschlossen. Bis auf die Coop Tankstelle mit einem "Pronto" …naja, dann bin ich mal flexibel - nur möchte ich weder im Benzingeruch vorm Eingang, noch beim Gehen meinen Café trinken. So setze ich mich auf einen herumstehenden Hocker im Laden und beobachte die Betriebsamkeit vom Kommen und Gehen...habe ich auch noch nie gemacht, am 1. Weihnachtstag das Kaufverhalten von Tankenden beobachtet. Rentables Geschäft- da ist richtig was los...kein Mensch, der beim Tanken nicht auch noch sonstiges kauft- ausschliessliche Favoriten: Cola, Energy Drinks, Zigaretten, mehrfach Gummibären...
Und während ich, ohne meinen Rhythmus von einem Zeittakt unterbrechen zu lassen, in der Stille vorwärts gehe, kommen mir Worte von Albert Schweitzer in den Sinn:
"Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt."
> > ...eine direkte & persönliche Ansprache, die Wirkung zeigt; der Picknickplatz sieht sehr einladend aus!
Da möchte ich im Sommer mit meinem SUP auch mal den "River rocken..."
Dürfen die "Berner" Fische in der Aare ohne Genehmigung über die Kantonsgrenze in den Aargau schwimmen?! Wem gehören dann die Fische?!
Immer wieder freue ich mich über die grossartige Arbeit und die Wahl der Wegführung beim Bauen & Pflegen der Wanderwege....
Gedanken zum "Glücklichsein"....
Glück zu empfinden, bedeutet auch, so zu leben, dass es sich im Inneren gut anfühlt und nicht so, dass es von Aussen gut aussieht...dann zeigt sich Sein, statt Schein.
Kein offizieller Weg, aber ein schöner Pfad entlang von einem Kanal…eine verwitterte Sommerliege steht am Wasser…eine gute Einladung für eine kurze Rast und um mal die Schuhe zu wechseln...von den Winterschuhen zu den Barfuss-Schuhen - da läuft es sich grad wieder ein Stück leichter…
Kurz vor Aarburg setze ich mich auf eine Parkbank für eine kurze Pause und schaue zur Burg, hinter deren Mauern sich ein Justiz-Jugendheim befindet. Ich denke an M. , damals 17 Jahre und auf dem therapeutischen "Jugendschiff", bei dem ich die pädagogische Leitung hatte...er war auch mal "da oben". Ich sehe noch seine grossen, mal strahlenden, mal traurigen Augen vor mir, wenn er mir von seiner Lebensgeschichte auf dem Deck des Segelschiffes irgendwo auf dem Atlantik erzählte. "Ritalin" sei seine "Einstiegsdroge" gewesen, sagte er rückblickend auf die schwierige Zeit in seinem Leben. Unermüdlich wollte er mit mir über das Leben und dessen Sinn diskutieren - dabei hoffend, dass er eine Antwort dazu findet, ob sich die guten Augenblicke im Leben lohnen, um alle anderen, die überwiegen würden, in Kauf zu nehmen...?! Ob er inzwischen eine für ihn stimmige Antwort gefunden hat ?!
Ich spaziere durch die Altstadt, eigentlich würde ich gerne in ein Restaurant einkehren, aber es ist ja 1. Weihnachtstag! Nur ein Dönerladen ist offen...o.k. dann eine Falafel.
Auf eine Art finde ich es grad sehr stimmig, diesen sonst eher in festlich-familiärer Runde verbringenden Feiertag, mal ganz anders zu gestalten. Schlicht und einfach.
Auf dem Wanderweg Richtung Olten, der entlang der gegenüberliegenden Flussseite führt, komme ich bei einem geöffneten Ausflugsrestaurant vorbei, das einen grossartigen Blick auf Aarburg bietet. Da mache ich doch -allein schon für den Ausblick- gerne noch einen Café-Stop. Die einzigen Gäste sind zwei befreundete Paare, eines davon mit zwei Kleinkindern, welche mit Hilfe der Eltern Geschenke auspacken. Ein "Medizinkoffer" zum Spielen; die Spritze findet beim Papa besonders Anklang mit den Worten "da, damit kann man einen Piks machen...", versucht er die Kleine zu amüsieren und findet es selbst wohl lustiger. Die auffällig magere Mama erzählt dann, wie tapfer die Kleine gewesen sei, als sie vor drei Tagen eine FSME-Impfung bekommen hätte, bei ihnen im Odenwald gäbe es eben Zecken und es sei gut, diese zu machen, bevor sie dreijährig würde...
Nun ja, jetzt ist Winter, hat das Immunsystem der Kleinen da nichts Wichtigeres zu tun?!
Und gäbe es nichts Freudvolleres als Spielmaterial für dieses Alter, als verniedlichte Gegenstände, die auf Krankheit konditionieren?!
Eigentlich möchte ich das weder sehen, noch hören, aber das ist unvermeidbar, ausser ich gehe...
Eine tolle Abendstimmung oberhalb der Aare, mal durch Wälder, mal über Wiesen und Felder, bis die ersten Lichter von Olten auftauchen...gutes Timing, nur wenige Minuten und um 17.30 Uhr fährt der Zug ein. Die Rückreisen werden nun mit jedem Tag kürzer und ich kann somit noch einen längeren Abend, etwas festlicher, zuhause geniessen.
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