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10. Etappe Ste. Croix - Chasseron - Poeta Raisse - Môtiers

7. Mai 2022


Samstagmorgen...höchste Zeit, mich wieder auf den Weg zu machen und - wenn auch nur für Stunden- offline zu gehen und Abstand zu finden, zu der weltpolitischen Bühne...

3 1/2 h Zugfahrt bis zu meinem letzten Etappenpunkt- genügend Zeit, um gedanklich an mir vorbeiziehen zu lassen, was seit dieser Zeit an Wesentlichem geschehen ist...

Vom Bahnhof Ste. Croix bin ich in Kürze im lichtdurchfluteten Wald, stetig ansteigend zum Chasseron-Gipfel.

Das viele Grün, hin und wieder ergänzt mit farbigen Bergblumen, die frische Luft, meinen Körper in Bewegung spürend, selbstbestimmend meinen Weg in meinem Tempo wählen zu können, lässt mich auftanken und innerlich weiter werden.

In dieser Weite ist kein Platz für Kampf gegen irgendetwas. Da ist nur stilles Annehmen, über ein Verstehen-wollen hinaus.


So lädt auch jeder Berggipfel ein, die Dinge von einer höheren Ebene zu betrachten, die wirkliche Grösse von so manch' einem Problem aus Distanz zu hinterfragen, in einem Rundumblick verschiedene Perspektiven einzubeziehen...


...JETZT! habe ich einen Ameisenhaufen gefunden, aber leider kein gekochtes Ei dabei! (Info > Etappe 8)








...barfuss durch Schnee und über Wiesen...ein Wechselspiel zwischen Sonne und Wolken, nur selten begegne ich anderen Wanderinnen ; in diesem Ungestörtsein tauchen innere Bilder auf...ich lasse sie wie Wolken am Himmel weiterziehen, doch wie die Sonne immer wieder Wolken wegzudrücken scheint, so tauchen immer wieder erneut Gedanken an einen bestimmten Menschen auf. Einen Menschen, den ich persönlich nicht kenne und dennoch spüre ich heute ganz unvermittelt eine grosse Resonanz zu ihm. Ich versuche zu sortieren, womit ich in Resonanz gehe, was dazu führt, dass meine Gedanken bis zum Ende der Tageswanderung damit ihre eigene Reise machen.







Mit den Ausnahmen, wo mich von Aussen etwas anzieht, das für Augenblicke meine Aufmerksamkeit erhält. In verschiedenen Varianten begegnet mir heute in der Natur das Thema "Schutz" ...




Ich sehe viele Weinbergschnecken, die in der schamanischen Tradition das Krafttier für Geduld und Rückzug symbolisieren.

Sie trägt ihr schützendes Haus stets mit sich, damit fühlt sie sich sicher und kann jederzeit entscheiden, wann es Zeit ist, sich zurückzuziehen und wann sie wieder die Fühler ausstrecken kann.

Es ist der Rückzug nach Innen und ALLeinsein, der es mir immer wieder ermöglicht, mich offen und fühlend auf andere Menschen und die Welt einzulassen. Der Ort, in dem ich die Kraft finde, um annehmen zu können, was ist, wie es ist.




...ich erreiche den engen Eingang zur Schlucht Poeta Raisse...seit 1857 ! konnte man über einige Leitern in die Schlucht gelangen...über verwinkelte Pfade, Stege und Brücken, entlang drahtseil-gesicherten Felswänden, erkunde ich diesen eindrucksvollen Schluchtenweg, der mir stellenweise wie ein Geburtskanal vorkommt...











..früher Abend, ich erreiche den Bahnhof in Môtiers und "just" setzt heftiger Regen ein und "just" fährt der Zug ein...gutes Timing- dafür habe ich jedoch in Môtiers weder die Höhle und den Wasserfall, welcher Jean-Jacques Rosseau gewidmet ist, besichtigt, noch den ortstypischen Absinth gekostet.

Doch ich komme ja wieder an diesen Ort, um meinen Pilgerweg fortzusetzen...

und zwischenzeitlich schreibe ich jenem Menschen, welcher mich heute gedanklich begleitet hat, mal unbekannterweise einen Brief...















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